In Luxemburg gehören Stromstöße zur Haupttodesursache bei Kindern. Ganz vorne mit dabei: Unfälle in der häuslichen Umgebung, vor allem innerhalb des Hauses. Daher sind Vorsichtsmaßnahmen wichtig, wenn Gefahren durch Strom verhindert werden sollen, damit Ihr Kind sich frei entwickeln kann.
Begleiten Sie Ihr Kind bei der Entdeckung der Welt
Robben, auf allen Vieren krabbeln … sobald Ihr Kind alt genug ist, um sich fortzubewegen, ist es nicht mehr aufzuhalten! Das Haus wird dann zu einem riesigen Spielplatz, den es zu erkunden gilt.
Angesichts dieses Entdeckungsrausches ist der erste Reflex natürlich, Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt zu lassen. Kleinkinder sind häufig furchtlos und Ihre Wachsamkeit darf niemals nachlassen.
Wenn Ihr Kind größer wird, erfasst es bewusster die Gefahren in seiner Umgebung. Begleiten Sie es in seiner Entwicklung. Erklären Sie ihm altersgerecht die Gefahren, die von Elektrizität ausgehen. Einfache, verständliche Erklärungen helfen ihm dabei, gefährliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden.
Wie wir alle wissen, lernen Kinder durch Nachahmung von Erwachsenen. Gehen Sie also immer mit gutem Beispiel voran! In Ihrer Küche bedienen Sie keinesfalls den Mixer mit nassen Händen vom Gemüsewaschen.
Müssen Sie eine Glühlampe austauschen? Unterbrechen Sie die Stromzufuhr am entsprechenden Schutzschalter vor jedem Eingriff am Stromnetz.
Greifen Sie generell auf bewährte Praktiken zurück, die die elektrische Sicherheit Ihres Hauses garantieren – vermeiden Sie beispielsweise Mehrfachsteckdosen.
Welche Gefahren bestehen wenn ein Kind einen Stromschlag erleidet?
Wenn Strom durch den Körper fährt, kann es zu Verbrennungen der Haut, zu Herzrhythmusstörungen und Organschädigungen kommen. Im Falle eines Stromschlags, auch wenn er noch so harmlos scheint, lassen Sie Ihr Kind von einem Arzt untersuchen.
Bei Unfällen in häuslicher Umgebung treten Stromschläge bei Kleinkindern gar nicht so selten auf. Das ist nicht weiter erstaunlich, denn das Kind entdeckt seine Umgebung, und zahlreiche elektrische Anlagen befinden sich auf seiner Höhe.
An erster Stelle möglicher Gefahren stehen Steckdosen. In den Augen eines Kleinkindes sind Steckdosen äußerst geheimnisvoll. Es ist verlockend, die Finger hineinzustecken oder kleine Gegenstände einzuführen.
Sie müssen generell allen Dingen, die sich Ihrem Kind in den Weg stellen, große Aufmerksamkeit widmen. Verlängerungskabel auf dem Boden oder Elektrogeräte in seiner Reichweite können auch im ausgeschalteten Zustand Gefahren bergen.
Neben Steckdosen und Geräten stellen defekte Elektroanlagen eine weitere Unfallquelle dar.
Wie lassen sich Stromunfälle bei Kindern vermeiden?
Das Erste, was viele Eltern zum Schutz der Jüngsten vor Stromunfällen tun, ist die Nachrüstung von Steckdosen mit Kindersicherungen.
Bevorzugen Sie für Ihre Steckdosen einen effizienten Schutz wie Saugnapfdeckel oder abschließbare Abdeckungen. Sie können ebenfalls Sicherheitssteckdosen mit Nachtlicht für Kleinkinder installieren. Diese verhindern, dass sich irgendetwas in den Öffnungen verfängt. Es gibt auch Steckdosen mit einem integrierten Kindersicherungssystem.
Vergessen Sie außerdem nicht, sämtliche elektrischen Anlagen abzusichern. Vergewissern Sie sich, dass Steckdosen und Schalter in einem ordnungsgemäßen Zustand sind. Achten Sie auch darauf, dass elektrische Drähte nicht blank sind.
Ein hochsensibler Fehlerstrom-Schutzschalter, der den Strom beim geringsten Kurzschluss automatisch abschaltet, ist für jedes Haus bzw. jede Wohnung vorgeschrieben.
Wenn Sie beim Berühren eines Gerätes im Betrieb oder eines Schalters ein Kribbeln oder Hitze verspüren, lassen Sie diese von einem Elektriker überprüfen. Die regelmäßige Instandsetzung und Wartung Ihrer elektrischen Anlage sind lebensnotwendig, um die Sicherheit der ganzen Familie zu gewährleisten. Beim geringsten Zweifel wenden Sie sich an einen Fachmann.
Vergessen Sie auch nicht die kleinen Dinge im Alltag, bei denen Sie schnell die Sicherheit aus den Augen verlieren. Lassen Sie Netz- oder Verlängerungskabel nicht auf dem Boden liegen, auch wenn sie nicht angeschlossen sind. Das Kleinkind kann sie in den Mund nehmen und schnell begreifen, dass man den Stecker in eine Steckdose stecken kann. Räumen Sie sie fort oder verstecken Sie sie hinter einem Möbelstück.
Überprüfen Sie die Leuchten in Reichweite Ihres Kindes und stellen Sie sicher, dass alle mit Glühlampen bestückt sind. Das beugt dem kindlichen Erkundungsdrang vor und verhindert den Kontakt zwischen den leitenden Teilen und den Fingern Ihres Kindes.
Sie wissen, dass Wasser und Strom sich nicht vertragen. Trennen Sie im Badezimmer Ihren Haartrockner oder Ihren Rasierapparat vom Strom und räumen Sie sie weg. Ebenfalls sollten Sie in Ihrer Küche keine Elektrogeräte in der Nähe des Spülbeckens lassen.
Quelle: RETRACE-Bericht 2013 des luxemburgischen Gesundheitsministeriums